Liebe und Gewalt gehören nicht zusammen

Im Rahmen eines Artikels in der Zeitschrift Woman (Nr. 24 vom 14.11.2006, S 12) über Anna und ihren tragischen Tod führte die Redaktion ein Interview mit Dr. Jens Hoffmann, Leiter des Instituts für Psychologie & Sicherheit (siehe www.institut-psycholigie-sicherheit.de) in Aschaffenburg, in dessen Rahmen folgende Warnsignale aufgezählt wurden, die eine vorhandene Gewaltbereitschaft ggf. begünstigen können.

Wir hoffen, dass dieser Artikel anderen Frauen in ähnlicher Situation helfen kann sowie Klarheit und Mut verschafft.


Warnsignale

  • Häufiges Klagen des Partners, dass er nicht wisse, wie es mit der Beziehung weitergehen soll
  • Physische Gewalt
  • Zunehmender Wegfall von Dingen, die dem Partner etwas bedeuten, z.B. Arbeitsplatz
  • Zunahme von äußeren Faktoren, die den Partner in die Enge treiben, z.B. Schulden oder Behördenprobleme
  • Externe Attributierung „Alle Anderen sind Schuld“ „Du bist schuld“ - Suizidandrohung oder –versuche. Manche Täter töten nicht nur sich selbst, sondern ihre Partnerin gleich mit: Manchmal entscheidet darüber nur, ob die Frau in so einer Situation gerade greifbar ist.

Extreme Warnsignale

  • Umspringen von konditionaler Gewaltandrohung „Wenn Du mich verlässt, bringe ich Dich um“ in finale Gewaltandrohung „Ich bringe dich um“
  • Einfordern einer „letzten Aussprache“, nach der alles gut werden soll. Bei letzten Aussprachen kommt es sehr häufig zu Tötungen
  • Vorzeigen von Waffen
  • Würgen

Wenn eines dieser Warnsignale in Ihrer Beziehung vorkommt, gibt es keinen Spielraum mehr: Trennen Sie sich sofort räumlich! Informieren Sie die Polizei!


Eigene Schutzmaßnahmen

  • Polizei informieren, auch bei Verdacht
  • Klare Signale senden: Wer sich trennen will, sollte das deutlich aussprechen
  • Kontakt zum Partner komplett abbrechen, ihn nicht sprechen, nicht sehen
  • Tür nicht öffnen, wenn er klingelt
  • Nicht allein ausgehen, sich evtl. von Freunden zur Arbeit bringen lassen Zur Not: Ins Frauenhaus gehen, so entkommen Sie aus einer akuten Gefahrensituation: Alternativen anbieten (In einem Fall wurde einer Frau von ihrem Ehemann, mit dem sie ein einen Sorgerechtsstreit verwickelt war, ein Messer an die Kehle gehalten. Die Frau bat um ein Stück Papier, um ihm schriftlich zu geben, dass sie auf das Sorgerecht verzichtet.)
  • Auf´s Bauchgefühl hören, eine brenzlige Situation gar nicht erst eingehen. Es gibt einige Fälle, in denen die getöteten Frauen vorher noch der Nachbarin gesagt hatten: „Wenn ich in 20 Minuten nicht wieder da bin, ruf die Polizei!“ - Den potenziellen Täter extrem respektvoll und höflich behandeln. Natürlich reagiert man bei einem Streit oft selbst aggressiv, aber wenn man merkt, eine Situation läuft aus dem Ruder, ist Selbstbeherrschung überlebenswichtig!
  • Das Gespräch den Streit an einen belebten Ort verlegen
  • Niemals im Streit dem potenziellen Täter den Rücken zudrehen. Er kann dies als kränkende Ablehnung empfinden

So können Sie eine Freundin vor ihrem
(Ex-)Partner schützen

In manchen Fällen schweißt es ein Paar sogar noch enger aneinander, wenn man ständig sagt „Dein Freund ist nicht gut für Dich!“.

Besser ist:

  • Sorgen klar formulieren und jederzeit für Gespräche zur Verfügung stehen
  • Schlafplatz / Zufluchtsort bereithalten (gilt nur für gleichgeschlechtliche Freunde, sonst ein erneuter Grund für Misstrauen)
  • Nicht wegschauen, auch den Mann direkt ansprechen. Deutlich machen: Wir haben dich im Auge!“

Pressemeldungen

"ELTERN LERNTEN MIT DER TRAGÖDIE ZU LEBEN",
Hamburger Abendblatt

"Wiliam liebt Anna"
PDF Dokument erschienen im Stern

"Yes we can" - Menschen, die ihre Visionen verwirklichen
Artikel im Abendblatt zur Gründung der Stiftung